Logo Lpb

Rückblick auf das aktuelle Jahr

Renato Mordo – Ausstellung im Abgeordnetenhaus des Landtags bis zum 29. Oktober in Mainz

Die Ausstellung „Renato Mordo: jüdisch, griechisch, deutsch zugleich. Ein Künstlerleben im Zeitalter der Extreme“ hat nach ihrer Präsentation in der Gedenkstätte KZ Osthofen nun in Mainz ihre zweite Station. Sie wurde am 23. September vom Schirmherrn der Ausstellung, Landtagspräsident Hendrik Hering, und dem Direktor der Landeszentrale für politische Bildung, Bernhard Kukatzki, eröffnet. Wie schon in Osthofen vor einem Jahr nahm die griechische Generalkonsulin in Frankfurt am Main, Ioanna Kriebardi, auch an dieser Eröffnung teil. Die Ausstellung ist bis 29. Oktober 2021 im Foyer des Mainzer Abgeordnetenhauses (Kaiser-Friedrich-Straße 3) zu sehen.

Die Ausstellung zeigt Stationen im Leben des Theater- und Opernregisseurs Renato Mordo. Der 1894 in Wien geborene Regisseur und Theaterleiter, der in den Zwischenkriegszeit u.a. in Darmstadt und Worms wirkte, war einer der produktivsten und vielseitigsten Theaterkünstler der Weimarer Republik. Schon länger antisemitischen Anfeindungen ausgesetzt, wurde Renato Mordo durch den nationalsozialistischen Terror ins Exil getrieben. In Prag und vor allem in Athen konnte er an seine künstlerischen Erfolge anknüpfen. In Athen war er Mitgründer der Griechischen Nationaloper in Athen und förderte die junge Opernsängerin Maria Callas. Während der deutschen Besetzung Griechenlands 1944 ins KZ Chaidari verschleppt, überlebte er nur aufgrund glücklicher Umstände. Nach weiteren Engagements in Ankara und Tel Aviv kehrte Renato Mordo 1952 als Oberspielleiter der Mainzer Oper nach Deutschland zurück. Sein  vorzeitiger Tod riss ihn dort 1955 mitten aus der Probenarbeit.

 

Bernhard Kukatzki sagte bei der Eröffnung u.a. : „Als wir 2019 lange vor der Pandemie den Entschluss fassten, an den zu Unrecht ins Vergessen geratenen Theater- und Opernregisseur Renato Mordo zu erinnern, war uns in der Landeszentrale für politische Bildung klar, dass diese Ausstellung unbedingt auch in der Landeshauptstadt Mainz gezeigt werden muss. Renato Mordo emigrierte nach seinen erfolgreichen Jahren in der Weimarer Republik in Oldenburg und Darmstadt infolge der steigenden Anfeindungen von den Nazis gegen Juden zuerst in die Tschechoslowakei. 1939 flüchtete er 1939 nach Griechenland, wo er 1944 nur durch glückliche Umstände das KZ Chaidari überlebte. Nach Stationen in der Türkei und in Israel kam er dann letztlich 1952 doch zurück nach Deutschland und war bis zu seinem Tod Direktor der Oper in Mainz.

Somit ist ein starker regionaler Bezug zu uns hier gegeben. Es war sehr bitter, dass der noch in voller Schaffenskraft tätige Renato Mordo nach nur drei Jahren durch eine plötzliche, schwere Krankheit mitten aus dem Leben und seinem erfolgreichen Wirken gerissen wurde. Gerade in Mainz ist an ihn zu erinnern und es wäre schön, wenn unsere gemeinsame Ausstellung dazu führen würde, wenn man ihm theater- und stadtgeschichtlich wieder mehr Beachtung schenken würde. Sollte man in Mainz für die Benennung einer Straße oder eines kulturellen Ortes nach einem geeigneten Namen suchen, erscheint uns Renato Mordo als besonders geeignet.“

Link zur Ausstellung: https://www.landtag.rlp.de/de/aktuelles/detail/news/detail/News/renato-mordo-eine-geschichte-von-verfolgung-und-widerstand-1/-/-/

Fotos:

Landtagspräsident Hendrik Hering (3.v.r.), Direktor Bernhard Kukatzi (3.v.l.), (rechts) Ausstellungskurator Torsten Israel und Generalkonsulin Ioanna Kriebardi, (links) Uwe Bader, Marita Hoffmann (Ausstellungsteam) .

Blick in die Ausstellung

 © Landtag Rheinland-Pfalz, Foto: A. Linsenmann.

rlp-logo
Logo Rlp